Archiv Oberaichen 2009

Investitur von Pfarrer Schlenker am 22. März 2009

Die Investitur von Pfarrer Jochen Schlenker hat am 22. März 2009 unter großer Beteiligung der Kirchengemeinde, der Mitchristen aus der Umgebung und der Öffentlichkeit stattgefunden.
Mit einem feierlichen Gottesdienst und festlicher musikalischer Umrahmung wurde Pfarrer Schlenker in sein Amt eingeführt.

Anschließend fand im Pavillon ein Empfang für die Gemeinde und für Gäste statt, bei dem Pfarrer Schlenker von OB Klenk, Pfarrer Holzwarth von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Pfarrer Ruppert von der AG der Evang. Kirchengemeinden L-E, Pfarrer Müller von der Nachbargemeinde Musberg, Herrn Hörz von der Bürgergemeinschaft Oberaichen und vielen anderen herzlich begrüßt wurde.

Pfarrer Jochen Schlenker bei seiner Amtseinführung am 22.03.2009:

Jochen Schlenker, 36 Jahre alt, ledig – und nun Pfarrer in Oberaichen.

"Pfarrer sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Vergeistigte Männer waren das früher, ein wenig weltfremd und in sich gekehrt, souverän über den Dingen schwebend, irgendwie alt und weise", so schrieb die Filderzeitung gestern über mich.

Filderzeitung - Regionalausgabe von Stuttgarter Zeitung/Nachrichten - vom 21.03.2009

Was hat mich zu dem gemacht, was ich nun mal bin?

Geprägt haben mich Orte

am meisten natürlich Münsingen auf der Schwäbischen Alb, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Auf der Alb ist es rau und karg. Frei zitiert: 'Durch die Kargheit der Alb reicht es den Menschen dort nicht zum Leben. Sie müssen etwas aus der göttlichen, der geistigen Welt mit ins Leben hier holen, um zu überleben.' Diese göttliche Welt im Leben hier, diese ans Herz gewachsene Frömmigkeit habe ich erlebt und daraus speist sich mein Glaube und mein Dienst als Pfarrer.

Geprägt haben mich die Städte meines Studiums. In Tübingen lernte ich mit der Kenntnis der alten Sprachen genau auf die Worte der Bibel zu schauen, aufs Evangelium zu schauen und lernte so auch von mir absehen.

Wichtig wurden Bonn und Heidelberg, wo ich eine weltoffene Theologie erlebte, die das Gespräch mit der Gesellschaft, anderen Wissenschaften und Religionen suchte.

Am prägendsten war sicher mein Studienjahr in Stellenbosch in Südafrika. Glaube und Theologie hatten dort lebendige politische und soziale Auswirkungen.

Geprägt haben mich Tätigkeiten

so die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit in Münsingen.

Entscheidend war mein Zivildienst und die Ausbildung zum Altenpflegehelfer in einem Heim für psychisch kranke, ältere Menschen. An der Grenze des Lebens bleibt vieles offen und fraglich. Zu erleben, dass der Glaube dann in dieser Offenheit und Fragwürdigkeit Halt gibt, hat mich Pfarrer werden lassen.

Während meines Vikariats in Güglingen bei Heilbronn wuchsen mir die Konfirmandenarbeit und der Gottesdienst ans Herz. Im Gottesdienst lebensnah zu reden, aber nicht Alltägliches zu erzählen, verständlich von dem zu reden, was unsere Vernunft übersteigt, das ist mir ein Anliegen und bleibt mir eine Aufgabe.

Im Vikariat begeisterte ich mich auch für die Seelsorge und war danach eineinhalb Jahre in der Krankenhausseelsorge am Klinikum Kirchheim-Nürtingen in der Allgemeinmedizin und der Psychiatrie tätig. Es war für mich als Mensch und als Pfarrer eine herausfordernde und wirklich prägende Erfahrung, Menschen in diesen Nöten zu begleiten, ihre Ängste und Fragen auszuhalten, mit meiner Hoffnung diesen standzuhalten, aber auch ihre Hoffnungen und ihren Dank zu teilen. Ich begann eine Ausbildung in Seelsorge, die ich nun noch zum Supervisor fortsetze.

Nochmals theologisch aber auch für mein Tun als Seelsorger und Supervisor wichtig waren die letzten drei Jahre als Repetent am Evangelischen Stift in Tübingen, wo ich Theologiestudierende wissenschaftlich und seelsorglich begleitete.

Geprägt haben mich natürlich Menschen

so vor allem meine Familie und insbesondere meine Eltern. Mein Vater ist heute hier, meine Mutter ist leider schon verstorben. Für ihre Unterstützung auf dem nicht gerade kurzen Weg zum Pfarrer bin ich dankbar. Sie gaben mir Bodenständigkeit – im besten Sinne des Wortes – mit auf den Weg.

Prägend sind meine Freunde und Freundinnen. Sie sind mir wichtig und es freut mich, dass einige heute diesen Schritt begleiten.

Der Ort Oberaichen wird mich prägen,

die Tätigkeit als Pfarrer wird mich prägen,

Sie werden mich prägen – ich freue mich darauf!